»Es ist furchtbar jammervoll, wenn immer mehr Politiker glauben, sich leisten zu können, nationalistisch zu sein“, hat Bahr damals gesagt. “Das passiert, wenn große Ideen fehlen. Europa ist eine große Idee, aber sie wird nicht überzeugend formuliert. Wir Menschen vergessen gerne, dass der Frieden keine Selbstverständlichkeit ist. Es kann schnell alles verloren sein.“
Als wir ihn darauf ansprachen, dass er selbst Soldat gewesen sei und getötet habe, sagte er: “Ja, ich weiß noch, wie wir eines Tages, als der Krieg längst verloren war, eine britische Lancaster abgeschossen haben und wie ich abends im Stroh lag und dachte: „Eigentlich müsstest du dich schämen, aber du schämst dich nicht. Der Firnis der Zivilisation ist dünn.«
~ Egon Bahr, 2013 in einem Interview, Fundort: „ZEITmagazin: Was für ein Tag!“ vom 28. August 2018 (* 1922; † 2015; war ein deutscher Politiker und von 1972 bis 1974 Bundesminister für besondere Aufgaben und von 1974 bis 1976 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Unter dem von ihm geprägten Leitgedanken „Wandel durch Annäherung“ war er einer der entscheidenden Vordenker und führender Mitgestalter der von der Regierung unter Willy Brandt ab 1969 eingeleiteten Ost- und Deutschlandpolitik.)
„Verhandeln war seine Leidenschaft“ – ihn und diese Leidenschaft durfte ich zum Glück einmal zu meiner Studentenzeit erleben, als er Gast bei einer Tagung war, und ich Teilnehmerin.
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„Frieden keine Selbstverständlichkeit“ das ist was die Menschheit noch nicht gelernt hat.