Gemeinsam gegen Hassbotschaften_fundwerke_122015Der Plan der Bundesregierung ist es nun also, mit den großen Internet-Firmen gemeinsam gegen Hass-Kommentare im Internet, vor allem in Plattformen wie Facebook, vorzugehen.

Innerhalb von 24 Stunden sollten zukünftig alle Hassbotschaften und Drohungen gelöscht werden.

Ich frage mich – wie soll das funktionieren, wird das funktionieren?

Dieser Aktionismus, wenn er denn dann greifen würde, löst damit leider nicht das grundlegende Problem, sondern nur die öffentliche Wahrnehmung.

Hass-Tiraden sind älter als das Netz und haben ihre Ursachen in der Gesellschaft, nicht allein dem Internet;
im Netz werden sie heutzutage eben nur schneller offen-sichtlicher und lesbar für eine breitere Öffentlichkeit.

Diese sog. Hasskommentare einfach abzuschalten oder unsichtbar zu machen, ist eine bequeme Lösung, wenn man sich einfach nur nach Ruhe sehnt. Den Kern des Problems, wie gesagt, trifft es aber nicht. In unserer Gesellschaft haben sich zum Teil scheinbar unglaubliche Aggressionen angestaut, Neid, Missgunst, Hass, die an irgendeiner Stelle ihr Ventil finden … und das betrifft jetzt nicht allein die Flüchtlingsdebatte.

»meinungsfreiheit bedeutet eben auch, dass arschlöcher ihre meinung kundtun können. solange es sich hierbei nicht um strafrelevante beleidigungen und ähnliches handelt, müssen diese meiner ansicht nach zugelassen und auch ertragen werden werden.
und wer angst hat, dass kommentare und posts von rattenfängern dazu führen, dass mehr ratten gefangen werden, sollte sich mehr darum kümmern, dass es weniger ratten gibt (aufklärung, bildung, erziehung, …)«,

so ein, wie ich finde, treffender Kommentar in Facebook zur populistisch angehauchten Aktion der Bundesregierung.

Sollte es in diesem Zusammenhang nicht genauso unerlässlich sein, die Leute darin zu bestärken, Hassbotschaften nicht nur zu melden, damit sie gelöscht werden können, sondern auf die Hetzer aufmerksam zu machen?
Gegen sie Position zu beziehen, eben nicht stillzuhalten und leise zuzuschauen, sondern ebenso lautstark, wie es die Hetzer sein können, für das Gegenteil einzutreten:

für Menschlichkeit,
für eine freiheitliche demokratische Grundordnung!

Hintergrund:
Hatespeech – Nichts als heisse Luft, DRadio Wissen
Internet und Datensicherheit Gemeinsam gegen Hassbotschaften
– Task Force stellt Ergebnisse vor, BMJV

Related Posts

Getagged mit
 

6 Responses to Hassbotschaften

  1. Florian sagt:

    Ich finde auch, dass das uns Menschen nicht weiter bringen wird. Im Prinzip werden somit die Probleme nur ignoriert, aber nicht an der Wurzel bekämpft. Ich bin auch ein Befürworter der freien Meinungsäußerung. Aber heutzutage darf man ja gar nichts mehr sagen, ohne dass sich eine Randgruppe oder Mensch verletzt fühlt. Das finde ich sehr schwächlich von diesen. Ein normaler Mensch sollte auch einmal Kritik vertragen können. Da bin ich mal gespannt wie sich das weiterentwickelt.

    • fundwerke sagt:

      Florian, freie Meinungsäußerung: ja, solange es sich nicht um strafrechtlich relevante Kommentare handelt –
      Aufruf zu Gewalt, Hetze, Verleumdungen u.ä.: nein!
      Es geht ja bei den Hasskommentaren nicht darum, einfach mal seine Meinung zu sagen oder darum, dass andere auch „mal“ Kritik vertragen müssen, sondern um Äußerungen, die jede Art von Respekt, Würde, Anstand vermissen lassen.
      Um Gezeter und Gepöbel, Leute, die mit ihren Kommentaren jedem anderen mit eigener Meinung das Existenzrecht absprechen, die anderen Menschen geistige Umnachtung unterstellten, die Personen Gewalt androhen, die bereits nach dem Lesen der Überschrift zu den Kommentaren springen und dort herumpöbeln.

  2. Andreas sagt:

    Hallo,

    das ist ein immer wichtiger werdendes Thema. Mittlerweile sind Hasskommentare an der Tagesordnung und ich finde es sehr gut wie du mit diesem Thema umgehst!
    Beste Grüße
    Andreas

  3. Kawa sagt:

    Also alles unter den Tisch zu kehren finde ich nicht sehr sinnvoll, besser ist sich doch dem Problem zu stellen und etwas an den Ursachen zu ändern. Vg Kawa

  4. Dieter sagt:

    Das kann man auch anders lösen…bringt einen so nicht weiter ;(

  5. Patrick sagt:

    Man muss leider sagen, dass es nur noch schlimmer geworden ist. Aber wahrscheinlich ist die Krake mittlerweile auch einfach zu groß, unüberschaubar und mächtig, um überhaupt noch gezähmt werden zu können.

Schreibe einen Kommentar zu Kawa Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de