Ausgelöst durch eine erneute private Diskussion zum Thema Facebook, Google & Co. und die gestrige Sendung auf ARTE möchte ich an dieser Stelle mal zeigen, was Google so über einen weiß. Schnell wird immer wieder auf Facebook und dessen „unseriösen Machenschaften“ rumgehackt. Dabei wissen viele Leute, die z.B. regelmäßig Google-Suchmaschinennutzer sind, nicht, wie viel Wissen Google bereits auch über sie angesammelt hat.

Facebook, aber auch Google sind Datensammler. Ich wundere mich daher nur immer wieder, wie Leute über Facebook wettern, im gleichen Atemzug aber Google als Suchmaschine, eMail-Provider etc. ohne den geringsten Zweifel täglich nutzen.

Mit seiner Suchmaschine öffnet Google uns Internet-Nutzern riesige Türen zu jeder Menge Daten und Informationen. Das ist sehr nett von denen; aber definitiv nicht deren einziger Antrieb für ihren Service.

Was weiß Google dadurch über uns?

Was die Basic betrifft, ist das ziemlich leicht herauszufinden: Google speichert beim Surfen im Netz Daten anhand von Cookies und erstellt daraus „unsere“ Profile. Mit Klick auf diesen Link sieht man schnell, was Google schon alles über einen selbst weiß.

– schon mal ziemlich auf den Punkt, was mich als Person betrifft.

Noch interessanter ist es dann bei der Anzeige der Zusammenfassung der Interessen, die Google mit meinem Cookie verknüpft hat… zeige ich hier jetzt aber nicht.

Ich denke ja, dass die Einträge, die Google hier so freimütig zeigt, nur ein Bruchteil der Daten sind, die Google tatsächlich schon über mich gesammelt hat.

Dessen sollte sich jeder Google-Nutzer bewußt sein!

Allein die Tatsache, dass man nicht bei Facebook mitmischt, garantiert einem noch lange nicht, dass man nicht dennoch durch sein eigenes Suchverhalten entsprechend sichtbar wird.

Auch wenn hier ein Foto oder ganz private Informationen fehlen (die pflegen ja die ein oder anderen dann gerne ausführlich und freiwillig (!) bei Facebook ein), weiß Google also eine Menge über mich. Google kann mit Hilfe dieser Daten mir nicht nur gezielt Werbung einblenden, sondern zudem bei Suchanfragen Suchergebnisse vorselektieren und mir damit ebenso das ein odere andere Ergebnis vorenthalten. Auch das ist etwas, was viele Google-Suchmaschinen-Nutzer nicht wissen: Selbst wenn mehrere Personen an ihren Rechnern ein und den selben Suchbegriff eingeben, liefert ihnen Google mitunter sehr unterschiedliche Suchergebnisse. Google kann damit also gezielt das Nutzerverhalten steuern, weil es Suchergebnisse „verfälscht“.

Wie kommt es zur „Verfälschung“?

Wie man sich ein bisschen weniger „gläsern“ machen kann?

Für viele mag es o.k. sein, dass Google das eigene (Internet)Leben „bewertet“ und für sich als Informationsquelle nutzt. Wen allerdings stört, was Google über ihn weiß, der hat die Möglichkeit, die Einträge über den Link zu bearbeiten oder zu löschen. Ob Google dann allerdings an anderer Stelle weiterhin fleißig Daten erhebt, kann ich nicht beurteilen.

Wie meinte ein Diskussionsteilnehmer treffend – die Leute, die vor 30 Jahren vehement gegen die Volkszählung waren, halten heute überall bereitwillig Ihre Payback-Karte hin, ohne sich auch nur in irgendeiner Form Gedanken darüber zu machen, was Payback mit all den Informationen, die es so sammlen kann, noch anfangen wird.

Womit ich mal wieder beim Thema Holschuld bin!

Heutzutage sind doch nicht nur Facebook, Google & Co. die Datenkraken. Jede Behörde, jede Firma, deren Stammkunde man ist, sammelt Daten. Für mich stellt sich daher nicht nur die Frage nach dem, was Google & Co. über mich wissen, sondern auch: Weiss ich, wie diese Firmen, deren Dienste ich freiwillig (!) nutze, die Daten sammeln und wie ich das zum Teil selbst unterbinden kann!

Tipp

Wer es gestern also verpasst hat, sich aber grundsätzlich für das Thema interessiert, dem empfehle ich in diesem Zusammenhang auch den Beitrag im Rahmen des ARTE-Themenabends „Der Kampf ums Netz“, in dem in Bezug auf Googles „Geschäftsmodell“ eindrucksvoll und beängstigend zugleich recherchiert wurde, wie und vor allem auch warum Google mit dem Einscannen aller Bücher weltweit eine neue Form von künstlicher Intelligenz entwickeln will:

»H.G. Wells Utopie des Weltgehirns soll nach dem Willen von Google keine Fiktion bleiben. Es will alle Bücher digitalisieren, Wissen zentral vereinen. Was steckt dahinter? Welche Motive bewegen Befürworter und Gegner? Ben Lewis sucht Antworten und gibt überraschende Einblicke in ein komplexes Thema.«

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