Immer, wenn mich eine bestimmte Person kurz beim Sockenzusammenlegen beobachtet, kommt von ihr sofort die Frage, ob ich auch wieder nach dem zweiten Socken suchen würde. Meine Antwort nicht abwartend folgt der philosophische Hinweis, dass es eines der nach wie vor wohl größten Mysterien im Leben einer sockenwaschenden Hausfrau sei, feststellen zu müssen, wie aus dem Paar Socken vor der Wäsche nach dem Waschgang ein Einzelstück werde. Der zweite Socken sei spurlos verschwunden.

Hinweise auf Flusensiebe oder nicht mehr ganz schließende Waschtrommeln werden leichtfertig in den Wind geschlagen. Mein Einwand, dass in meiner Karriere als sockenzusammenlegende Hausfrau nur sehr selten das zweiten Einzelstück fehle, wird nicht zur Kenntnis genommen. Viel zu schnell wendet sich die Person wieder anderen Dingen zu.

Der mysteriöse Sockenschwund ist nicht mein Problem. Mein Problem sind schwarze Socken.
Ein Mitglied unseres Haushaltes trägt (fast) ausschließlich schwarze Socken – von den Skistrümpfen und grauen Laufsocken mal abgesehen. Nicht kariert, keine Streifen und erst Recht keine Applikationen – zum Glück. Und obwohl es sich dabei in aller Regel um ein und das gleich Modell handelt, bei dem der Hersteller netterweise sogar angibt, welche Socke an den „R“echten und welche an den „L“inken Fuß gehört, sind die schwarzen Socken nicht gleich. Nach dem Trocknen in den Wäschekorb geworfen tun sie noch so, als seien sie alle ohne Unterschied. Aber dann, spätestens beim Zusammenlegen, zeigt sich das zeitraubende Malheur. Schwarz ist nicht gleich schwarz. Rechts reicht gerade so über den Knöchel, links bis kurz unters Knie.

Spätestens jetzt fällt mir die Devise meiner lieben Oma ein. Die sagte immer, man müsse, bevor man das Haus verlasse, sicher sein, dass auch die Unterwäsche, die man gerade trage, gepflegt und ansehnlich sei. Schließlich sei es ja überaus unangenehm, wenn man z.B. unterwegs Unfallopfer werde und beim Auskleiden in der Notfallaufnahme aufgrund nachlässig angezogener Unterwäsche zum Gespött der diensthabenden Krankenschwester oder des Pflegers würde.

„O.k.“, denke ich und suche immer wieder pflichtbewusst und zeitaufwendig Socken zusammen, die die Bezeichnung Sockenpaar auch wirklich verdient haben.

Obwohl, es soll ja Menschen geben, die grundsätzlich alle Socken einzeln in ihr Sockenfach legen.

(Alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und realen Handlungen sind rein zufällig!)

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2 Responses to Schwarze Socken

  1. Heike sagt:

    Ja, bei diesem Phänomen helfen wohl tatsächlich nur unterschiedliche Muster ;-) Auf jeden Fall gehört das Thema „Schwarze Socken sortieren“ in die Abteilung „Heldentaten im Alltag“ und ist nichts für schwache Nerven :-))

  2. Heidi sagt:

    ….kann ich nur bestätigen, enormer Zeitaufwand und das Ergebnis selten befriedigend.
    Gott sei Dank wirds bald warm, ich plädiere für Barfuß

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