Bubble Tea – was von der Blase übrig bleibt
Neulich war ich mal so richtig mutig – ich habe mir eines dieser Trendgetränke aus Asien beim China-Imbiss um die Ecke gekauft. Einen Bubble Tea.
Eine Freundin aus Berlin erzählte mir bereits an Silvester von diesem gesüßten, grünen oder schwarzen Tee, der mit Milch und Fruchtsirup versetzt und wie ein Milchshake zubereitet wird. Der Kick darin seien die Bubbles, die über einen dicken Strohhalm aufgesaugt werden. Ich muss gestehen – zu diesem Zeitpunkt war ich noch komplett planlos und wußte überhaupt nicht, von was sie redete. Naja, so ist das wohl, wenn man hier in der „Genussregion“ Oberfranken lebt – mit Berlin, der Stadt im permanenten Wandel, können wir nicht mithalten.
Aber dann – je wärmer es wurde, um so öfter kamen mir (vornehmlich pubertierende) Mädchen mit diesem Getränk in der Hand in Bambergs Fußgängerzone entgegen. Auch mein Sohn erzählte plötzlich von Mädchenscharen, die sich in Freistunden oder der Mittagspause gerne mal einen Drink gönnten.
Schon beim Bestellen desselben war ich total überfordert. Vor mir präsentierten sich unzählige Geschmacksrichtungen. Außerdem sollte ich entscheiden, ob ich auch gesüßte Kondensmilch oder Honigtaumelonenmilch reingemixt bekommen wollte. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was ich letztlich bestellt habe – nur soviel – es schmeckte widerlich. Auch der Kick beim Aufsaugen und anschließenden Platzen der ernussgroßen Stärkekügelchen von kaugummiartiger Konsistenz wollte sich nicht einstellen.
Den Kick bekomme ich da schon eher, wenn mir mal bei der ein oder anderen Begebenheit der Kragen platzt. Das fühlt sich dann mitunter wie ein reinigendes Gewitter an. Danach bin ich entspannter.
Im neu auf dem Zeitschriftenmarkt erschienen Philosophie Magazin konnte ich dann auch noch lesen, dass die Geschäftsidee für dieses Kultgetränk aus Asien dem Marketing nach zu schließen penetrant auf pubertierende Mädchen abzielt. Ein Blick auf meine Geburtsurkunde und es wird klar, warum mir Bubble Tea nicht schmecken kann. Obwohl – und das verwundert mich jetzt schon – warum fährt dann nicht nur die Tochter, sondern auch meine Freundin aus Berlin selbst so auf das Getränk ab? Wie bei Vielem, wird es hier wohl auch Ausnahmen geben.
Alle „Blasen“, so schreibt Peter Sloterdijk in seinem Buch Sphären, Band 1: Blasen, „leben auf ihr Zerplatzen zu.“ – dann doch lieber gleich Wasser mit oder ohne Bubbles, dafür aber mit einem leckeren Schuß selbstgemachtem Holunderblütensirup.
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8 Responses to Bubble Tea – was von der Blase übrig bleibt
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WORTGEWÖLK
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kann ich dir nur zustimmen, silke, auch ich hatte das bubble-getränk in ffm probiert, war völlig überfordert mit der auswahl und hatte auch den eindruck, dass wohl das meiste aus künstlichem „anbau“ sein muss….und die kundschaft des gleichen alters :-))….
aber probiern geht ja über alles und die erkenntnis,
zu wissen frau hat also nix versäumt…
Auf Nachfrage einer Reporterin bei einer Ärztin der Verbraucherzentrale was denn an dem Getränk so hipp sein soll, sagte diese u.a. „die Kalorien, denn ein Drink enthält 500 davon!!!!!!Zuckerwasser pur-und das im Hinblick darauf, dass immer mehr Jugendliche unter Fettsucht leiden. Lebensgefährlich kann es sogar für Kleinkinder werden, wenn die sich an den Bubbles verschlucken und dieselben dann über die Luftröhre in der Lunge landen.“
Da fällt mir doch gleich die Aussage von Dr. Bruker
(Gesellschaft für Gesundheitsberatung)ein „essen und trinken sie nichts wofür Werbung gemacht wird“
Aloha @ Silke
über den Bubble-Tea hatte ich vor ein paar Monaten eine Reportage auf Pro7 gesehen. Aber die Meldung war viel zu einseitig gewesen: „Mit Bubble Tea bist Du in“ , „Bubble Tea ist cool“, „Bubble Tea Bla, Bla, Bla“. Dein Bericht gefällt mir viel besser, ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass Tee mit Milch und viel Zucker nicht wirklich gut schmecken kann. Aber schräge Leuten trinken ja die unmöglichsten Dinge, wie zB. Knoblauchmilch (bäääh)-das wäre echt das Letzte!
Cheers
—
Also dieses pappsüße Milchzeugs mit den ekligen Tapioka-Bällchen find ich auch ziemlich widerlich …
Aber die Variante mit ungesüßtem Tee und den Fruchtbällchen (am Besten Mango), die mag ich echt gerne … auch wenn ich den Altersschnitt an der Theke doch in der Regel deutlich anhebe. Die Fruchtbubbles sind aber auch nicht so matschig wie die Anderen. Die sind mehr wie so Badekugeln und wenn man draufbeißt zerplatzen die tatsächlich und es kommt „Fruchtsaft“ (wohl eher Frucht-Nektar-Irgendwas) heraus. und das ist in Kombination mit dem nicht-süßen Tee schon toll.
… aber ich bin auch irgendwie ein Määäädchen und in meinem Kopf geh ich auch locker noch als Teenie durch … manchmal … behaupte ich … sieht man nur nicht … *ggg*
Und bei den Zucker-Berichten über Bubble-Tea frage ich mich jedesmal wieder wie denn „DER“ Bubble-Tea definiert ist … bei so vielen Varianten ist doch bei weitem nicht überall das Gleiche drin!
DEN Bubble-Tea scheint es wirklich nicht zu geben. Allen gemein ist wohl aber der enorme Anteil an Zucker – egal, ob die bereits gesüßte oder ungesüßte Variante im Becher landet. Einige Krankenkassen warnen daher vor dem Tee. Der Grund: viel zu viel Zucker. Ein 0,2-Liter-Becher Bubble Tea enthalte mit 300 bis 500 Kalorien rund ein Drittel des Tages-Energiebedarfs eines Kindes.
Was mich als Mutter jedoch noch mehr schreckt ist, dass der „Genuß“ von Bubble Tea bei kleinen Kindern zu einer Lungenentzündung oder sogar zu einem Lungenkollaps führen kann.
Unabhängig davon, dass er mir nicht schmeckt, lass ich also lieber die Finger davon. Zum Glück schmeckt er meinen Kids auch nicht.
Ich habe zwar noch nie einen Bubble Tea getrunken oder probiert. Neulich bekam ich einen Textauftrag und sollte fünf Texte darüber schreiben. Alleine bei der Recherche war mir schon klar, dass ich diesem Trend sicher nicht hinterherlaufen werde.
Dann doch lieber Bier. Das ist sicher auch nicht halb so schädlich wie dieses Bubble Tea Zeug.
VG
Sascha
Naja, in den meisten Bieren ist halt nach wie vor Alkohol…
In dem Zusammenhang interessant ist vielleicht aber auch, dass der „Bierbauch“ nicht allein vom Bier kommt. Der bildet sich nur aus, wenn man wirklich sehr, sehr viel vom Gerstensaft trinkt. Verglichen mit anderen Getränken ist Bier gar nicht so kalorienreich, wie viel denken. Ein Liter Pils enthält z. B. etwas weniger Kalorien als die selbe Menge Apfelsaft und viel, viel weniger als Wein. Problem ist die appetitanregende Wirkung von Hopfen, Malz und Alkohol. Wer Bier trinkt, isst häufiger fettige Speisen und bekommt dadurch leichter einen Bierbauch. Das bestätigen meine Feldstudien leider spätestens seit wir hier nach Franken umgezogen sind. ;-)