Facebook & Widersprüche
Aus aktuellem Anlass
Eine Menge Facebook-Nutzer teilen derzeit ein Foto auf ihrer Pinnwand, vom dem sie glauben, damit der kommerziellen Nutzung ihrer Daten widersprechen zu können. Experten halten dies jedoch für juristischen Unsinn, wie das z.B. in der Süddeutschen zu lesen ist.
Ich kapier’s nicht
Ich weiß ja nicht, aber vielleicht kann es mir jemand erklären… Ich versteh‘ nach wie vor nicht, wie Leute regelmäßig über Facebook wettern und schnell mal kollektiv das „Dagegen“-Schuld hochhalten, obwohl sie sich doch freiwillig für die Nutzung von Facebook entschieden haben. Nicht, dass ich hier falsch verstanden werde – ich bin kein Facebook-Jünger, finde bei Weitem nicht alles gut, was Facebook so macht und bekomme von denen auch kein Geld für diesen Post.
Dennoch
Als Facebook-Nutzer hat man keinen rechtlichen Anspruch auf Beachtung dieses Widerspruchs. Schließlich haben alle Nutzer den AGB beim Eröffnen des Kontos zugestimmt. Was ist mit Google und Apple? Die tun ganz ähnliche Dinge! Wo bleiben hier die Proteste?
Tut mir leid, aber das bloße Posten von Widersprüchen auf der Pinnwand, verbunden mit der Überzeugung, sich damit Gehör zu verschaffen, erscheint mir doch ein wenig naiv! Facebook ist ein Unternehmen, niemand wird zur Facebook-Nutzung gezwungen, es gibt Alternativen zur Google-Suchmaschine, niemand muss die iCloud verwenden.
Mitbestimmung
In dem Zusammenhang interessant ist auch, wie viele bzw. wenige Facebook-Nutzer bislang von tatsächlichen Mitsprachemöglichkeiten bei geplanten Änderdungen von Facebook Gebrauch gemacht haben. Wer bislang nicht wusste, dass man bei Facebook Mitbestimmungsrechte hatte, weiß es spätesens dann, wenn sie ggf. demnächst abgeschafft werden. Daher würde es doch zumindest jetzt mal Sinn machen, noch bis 28. November sein Mitbestimmungsrecht auf Facebook Site Governance zu nutzen!?! Die wenigstens tun das jedoch. Warum? Das ist für mich ein echter Widerspruch zu all den kollektiv geposteten „Dagegen“-Aufrufen.
Die letzte Facebook-AGB-Änderung stammt vom 8. Juni. Damals konnten die Nutzer auch über die Änderungen abstimmen. Mit einem ernüchternden Ergebnis: Nur 0,04 % der User beteiligten sich überhaupt. Notwendig gewesen wäre ein Drittel der Nutzer.
Holschuld
Ich behaupte mal, viele User wissen überhaupt nicht, worum es in den Facebook-AGB geht. Viele Nutzer haben ja noch nicht mal ihre Privatsphähre richtig eingestellt, wundern sich dann aber, dass wildfremde Leute sie kontaktieren können. Aber ist das das Problem von Facebook? Nein, jeder ist für das verantwortlich was er tut, die Holschuld liegt bei uns Nutzern!
Mit dem Hinweis ‚Facebook ist und bleibt kostenlos‘ beim Login lässt das Unternehmen, wenn auch zwischen den Zeilen, erkennen, dass es – weil eine Refinanzierung über die Nutzer wenig opportun erscheint – sich sein Geld an anderer Stelle holt.
Wer glaubt, Facebook biete sein Netzwerk uns Nutzern allein aus Mitmenschlichkeit an, der rechnet wie ein Milchmädchen.
Sinnvoller wäre es doch, sich als Nutzer im Vorfeld schon mal genauer zu informieren, bevor man Soziale Netzwerke nutzt.
Und wem dann nicht gefällt, was er in den AGB liest oder auch später nicht mehr mit Änderungen der AGB einverstanden ist, der muss ja kein ‚Mitglied‘ werden oder kann sich auch wieder abmelden oder ein eigenes Netzwerk aufbauen.
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5 Responses to Facebook & Widersprüche
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Die, die am meisten gegen Facebook wettern , sind genau die, die morgens aufwachen und bereits den Gang zum WC als Statusmeldung posten. Das sind die, die mit irgendwelchen geposteten Schwachsinnstexten gegen die kommerzielle Nutzung von Facebook „protestieren“ und einen dann mit Spieleanfragen überhäufen…
Torsten, ich denke, dass lässt sich nicht so verallgemeinern, aber leider habe ich die von Dir beschriebene Erfahrung vereinzelt auch schon gemacht.
Hi,
ja, war vielleicht ein wenig zu sehr verallgemeinert. Aber je mehr Freunde man bei Facebook hat, umso mehr gewinnt man den oben beschriebenen Eindruck.
Schade ist eigentlich einfach nur, das man daran merkt, wie leichtgläubig Menschen sind. Wer wirklich erst denkt und dann handeln würde… naja ;-)
Hi Mel, denken und dann handeln – das würde an der ein oder anderen Stelle sicherlich mal sinnvoll sein, wie auch das Video-Fundsrück zur Medienkompetenz „Think before you post!“ zeigt. ;-)