Aufreger des Tages oder vielleicht sogar der Woche? Naja, wir wissen ja noch nicht, wie in Amerika die Präsidentschaftswahlen ausgehen werden…

Heute gab es bei mir zwar so einige Aufreger – aber der hier ist für mich mit Abstand der Größte:

Das Betreuungsgeld

– eine Sozialleistung die kein Mensch in dieser Form braucht, aber nun von der Regierung verabschiedet wurde. Oder ist das Betreuungsgeld eher eine geplante Entschädigungszahlung, weil man eigentlich bereits heute schon weiß, dass man den ab August 2013 garantierten Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz ohnehin nicht wird halten können? Sollte es dann also ab August 2013 nicht wie versprochen genügend Plätze geben, dann könnte das Land im Zweifelsfall immer noch mit ein paar Euros zur Besänftigung der Betroffenen winken; schließlich gibt es das Betreuungsgeld ja auch erst ab August 2013…

Ich weiß ja nicht, aber ganz so falsch kann ich mit meiner Einschätzung doch nicht liegen?!? Immerhin war bereits im Frühjahr diesen Jahres nicht wirklich der größte Teil der Bevölkerung dafür:

Die an vielen Stellen von der Koalition wie warme Semmeln angepriesene Wahlfreiheit, das Kind zu Hause lassen oder in eine Krippe bringen zu können, hat es in Wirklichkeit doch noch nie für alle gegeben! Schon allein deshalb nicht, weil es gegenwärtig auch nicht genug Kindergartenplätze gibt. Und erst Recht nicht ausreichend Kindergärten, die dann Öffnungszeiten anbieten können, die realistisch mit einem Berufsleben von beiden Elternteilen, die mitunter beide arbeiten gehen müssen, voll kompatibel sind. Häufig genug richtet sich doch das Berufsleben – in den meisten Fällen das der Mütter – nach den Schließungszeiten der Kindergärten.

An dieser Stelle, also in und für die Kindergärten, wären Investitionen doch viel sinnvoller, oder nicht? Nach meiner Einschätzung würde es viel mehr Sinn machen, wenn an der Qualität einiger Kindergärten gearbeitet werden würde, damit auch diese mehr zur Bildungslaufbahn der Kinder beitragen könnten.
Stattdessen werde ich das Gefühl nicht los, dass nun Leute, die es entweder nicht nötig haben, Geld bekommen, oder aber Leute, die das Geld vielleicht schon nötig hätten, deren Kindern ein Kindergartenbesuch aber gut tun könnte, jetzt mit der Aussicht auf ein wenig mehr Geld gelockt werden, die falsche Entscheidung für ihre Kinder zu treffen.

In Thüringen gibt es seit sechs Jahren das Betreuungsgeld. Nach allem, was ich dazu gelesen habe, nicht wirklich der erwünschte Bringer in der Familienpolitik. Von Kritikern wird es auch gern abfällig als „Herdprämie“ bezeichnet. Das lässt so Manches erahnen. Scheinbar bleiben gerade im Hinblick auf die Frauenerwerbsquote mehr geringer qualifizierte Frauen zu Hause, ältere Geschwister besuchten auch häufiger nicht den Kindergarten und die Erwerbsbeteiligung der Väter sei auch leicht zurückgegangen.

Mmmh – zeichnet das Betreuungsgeld damit nicht gerade die Eltern aus, die ihre Kinder zuhause lassen. Das ist doch ein falsches Signal!? Ich dachte immer, es sei frauenpolitisch, migrationspolitisch und familienpolitisch sinnvoller, hier nicht von ‚zu Hause = besser, Kindergarten = schlechter‘ zu sprechen.

Mit der jetzigen Regelung werden doch aber eher falsche Anreize geschaffen.
Was ist z.B. mit Kindern, die in Familien aufwachsen, in denen nicht überwiegend Deutsch gesprochen wird? Die haben doch in der Schule später viel bessere Chancen, wenn der Besuch des Kindergartens auch für den Spracherwerb genutzt wird.

Ich versteh‘ das nicht! Vielleicht kann’s mir jemand erklären?!?

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1 Responses to Aufreger des Tages No. 1

  1. fundwerke sagt:

    …o.k., „Betreuungsgeld“ bleibt wohl der Aufreger der Woche – Barack Obama hat die amerikanische Präsidentschaftswahl zum Glück ein zweites Mal für sich entscheiden können.

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