Fundworte #331
»Menschen sind zerbrechlich. Menschliches Leben kann zerbrechen und endet irgendwann im großen Zerbrechen, dem Tod. Dieser Schmerz über die Zerbrechlichkeit des Lebens, die Zerbrechlichkeit des Glücks und die Zerbrechlichkeit der geliebten Menschen ist so weit und tief wie das Leben selbst. Jede Scherbe ist eine Erinnerung daran, dass nicht nur Ton und Glas zerbrechlich sind, sondern dass Menschen zerbrechen. Sie sind zerbrechlich, weil sie Menschen sind, fehlbar und vergänglich. (…) Wo wir uns unserer eigenen Zerbrechlichkeit und der Zerbrechlichkeit anderer bewusst werden, leben wir fragmentarisch. Dies nicht in einer Weise, die uns in unsere unterschiedlichen Rollen aufspaltet und den Sinn eines einheitlichen und verbindlichen Menschseins zerstört. So zu leben heißt vielmehr: mit Vorsicht, Aufmerksamkeit und Gelassenheit unser zerbrechliches Leben und das zerbrechliche Lebendige zu betrachten, gewaltsames Zerbrechen nach Menschenmöglichkeit zu verhindern und im Bewusstsein der Zerbrechlichkeit ein eigenes, kostbares Glück zu finden. Denn genau wie es Scherben gibt, die schön sind, hat auch die Zerbrechlichkeit der Menschen ihre eigene Schönheit. Die Kostbarkeit der Augenblicke, die ein Leben prägen, ist nur denkbar unter der Bedingung der Endlichkeit; menschliches Glück ist ein Glück im Angesicht des Todes.«
[Fundort: entnommen aus: Regina Ammicht Quinn "Schätze für die Seele.
Das Inspirationsbuch", Herder Verlag, Freiburg 2012]
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