9. November
»Ein Beitrag zum Erinnern und Mahnen:
Nanoteilchen im Meer – nur noch in der Erinnerung greifbar.
Das ist meine Existenz.
Eine Erinnerung.
Als kleinste Teilchen zerstreut in einem weiten Wasser.
Mein Blick wandert zurück. Woher komme ich?Über den großen Fluss kam ich. Weit flussaufwärts, im Süden des Landes, wurde ich von Menschen als Asche schaufelweise ins Wasser geworfen, bevor ich unbemerkt durchs Land dem Meer entgegentrieb. Ich war nicht allein, ich war vermengt mit anderen Erinnerungen gleichen Schicksals.
Wir befanden uns soeben noch auf Lastkraftwagen, die mit uns nur wenige Kilometer bis zum Fluss zurücklegen mussten. Sie waren losgefahren von einem Gebäude, in dem ich zuvor als heiße Asche durch einen Rost gefallen war. Oben war es heiß, sehr heiß. Flammen hatten dort meinen Körper verzehrt. Tot war ich schon vorher.
Aber noch jetzt spüre ich die Atemnot, die mich nach Eintritt des Gases in dem angeblichen Duschraum ergriff, bevor ich taumelnd zu Boden ging und mein Leben röchelnd aushauchte.
Das Böse hatte mich heimgesucht und vernichtet. Ich war ein ganz normaler Mensch und bitte die Menschheit: Lasst mich zumindest als Erinnerung weiterleben, auf dass so etwas niemals wieder auf unserer Erde geschieht.«
[Fundort: Helmut Feldhaus aus Rheinberg, 26. Januar 2018 in: Lokalkompass]
1918: Beginn der ersten deutschen Republik
1938: Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung
1989: Fall der Berliner Mauer
Der 9. November – Schicksalstag in der deutschen Geschichte. Feier- und Gedenkstunden fallen zusammen.
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WORTGEWÖLK
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