Wenn DU jetzt in 10 Minuten dein Haus verlassen müsstest, was würdest du mitnehmen?

Das gesprochene Gedicht über die Erfahrungen von Flüchtlingen ist vielleicht die Möglichkeit, ein für manche Menschen scheinbar nebulösen Problem realistischer für sich einordnen zu können.

20. Juni – #Weltflüchtlingstag / #World Refugee Day

Die Annahme, dass Menschen immer die Zeit haben, darüber nachzudenken, was sie mitnehmen sollen, ist also nicht realistisch. Viele Flüchtlinge planen nicht, Flüchtlinge zu werden. Sie sind ganz plötzlich heimat- und staatenlos.

Die einfache Auflistung der wichtigsten Gegenstände, die Flüchtlinge mit auf ihre Flucht genommen haben, ermöglicht es vielleicht der einen oder dem anderen, entgegen ihrer sonst angstvollen Bedenken und abwehrenden Haltung, Empathie zu spüren, sich selbst in Flüchtlingschuhen vorzustellen – was für diejenigen von uns, die wir in ein friedliches Land hineingeboren wurden und im Frieden leben, ohnehin kaum vorstellbar sein dürfte.

65 Millionen Menschen sind auf der Flucht und brauchen Hilfe.

Alle Franzosen sind auf der Flucht? Undenkbar. Aber tatsächlich fliehen weltwelt genauso viele Menschen wie Frankreich Einwohner hat.

Millionen Menschen, Familien haben keine andere Wahl. Gewalt und Krieg machen ihnen in ihrem Zuhause das Leben zur Hölle. Flucht ist für sie der einzige, letzte Ausweg aus ihrer Not, wenn es darum geht, ihr Leben und das ihrer Kinder zu retten.

All diese Menschen brauchen Hilfe. Um geschützt und versorgt zu werden. Um eine sichere Bleibe zu finden oder aber, wenn es jemals wieder möglich sein sollte, in ihre alte Heimat zurückkehren zu können.

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2 Responses to Was sie mitgenommen haben – What They Took With Them

  1. fundwerke sagt:

    »Wir haben unser Zuhause und damit die Vertrautheit des Alltags verloren. Wir haben unseren Beruf verloren und damit das Vertrauen eingebüßt, in dieser Welt irgendwie von Nutzen zu sein. Wir haben unsere Sprache verloren und mit ihr die Natürlichkeit unserer Reaktionen, die Einfachheit unserer Gebärden und den ungezwungenen Ausdruck unserer Gefühle.«
    (aus: Hannah Arendt „Wir Flüchtlinge“)
    Ist von 1943. Könnte von 2018 sein.

  2. Enrico sagt:

    „Die Natürlichkeit unserer Reaktionen [..], der ungezwungene Ausdruck unserer Gefühle“.. Ich glaube, jeder der schon Mal im Ausland gelebt hat und die Landessprache nicht wirklich gut oder fließend beherrschte, kann das nachempfinden. Zumindest war das etwas, womit ich mich auch immer sehr schwer getan habe..

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