Herbstklingen
Der Blick geht nach oben in den Himmel. Die Wolken ziehen schnell über mich hinweg. Die Wolken, die im Sommer schneeweiß und klein am Himmel hingen, sehen jetzt eher riesig aus, manchmal dunkel und bedrohlich.
Die Haare verwuseln, der Wind fühlt sich kalt und frisch auf meiner Haut an. Es ist nicht mehr die feine, streichelnde Brise, die willkommene Abkühlung im Sommer. Dieser Wind bläst um’s Haus, rüttelt an Türen und Fensterläden; Regen prasselt an die Fensterscheiben, es heult und pfeift – die Bäume und Sträucher wiegen und biegen sich.
Zugvögel ziehen über das Tal. Ich kann sie hören. Ein einzelner schwarzer Storch, Enten, Gänse und viele Singvögel machen sich auf den weiten Weg in den Süden. Wenn ein großer Schwarm über mich hinwegzieht, verdunkelt sich sogar für kurze Zeit der Himmel. Tausende von Vögeln machen sich im Herbst auf. Sie freuen sich auf die Wärme. Schnattern und krähen ganz aufgeregt während des Fluges.
Manchmal fliegen sie wild durcheinander, manchmal in schönen Linien – wie eine Pfeil oder ein großer Haken sieht das aus. Oder auch nur einer hinter dem anderen her, aber irgendwie scheinbar doch immer ganz geordnet, auch im Chaos.
Niemand weiß so recht, woher all die Vögel den weiten Weg in ihr Winterquartier kennen. Aber sie kennen ihn. Sie kennen den Weg ganz genau. Über tausende von Kilometer, über Berge, Seen und Meere finden sie ihr Ziel.
Unter meinen Füßen raschelt und knistert es. Es klakkert und rauscht. Eicheln fallen auf meinen Kopf. Die Bäume werfen ihre Blätter ab und machen sich bereit für den Winter.
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WORTGEWÖLK
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Ach wie schön. Da kann man gut ein Ofenfeuer und eine Tasse heißen Tee gebrauchen, wenn man diesen Text gelesen hat – man ist einfach mittendrin.