nicht Wählen ist nicht neutral.

Diesen Sonntag, 14. Oktober 2018, ist hier in Bayern Landtagswahl (und Bezirkstagswahl!).

47,7 Prozent – mit diesem Ergebnis bei der Landtagswahl 2013 in Bayern rühmt sich der damalige Parteichef bis heute. Fast jeder Zweite hatte damals der CSU die Stimme gegeben, das bedeutete die absolute Mehrheit.
Aber – wirklich, „jeder Zweite“? – kann man das nicht auch anders sehen?

Weniger glorreich ist der Hintergrund: eigentlich waren es nämlich nur 29,2 Prozent, wenn man die ca. 3,5 Millionen stimmberechtige Bayerinnen und Bayern berücksichtigt, die 2013 erst gar keinen Wahlzettel ausgefüllt haben.
Mit einer Wahlbeteiligung von 63,9 Prozent waren die Nichtwähler mit 36,1 Prozent vor fünf Jahren die stärkste „Kraft“.

oder, warum Nichtwählen keine Option ist.

In zwei Tagen ist also Landtagswahl. Höchste Zeit, diejenigen, die ggf. noch mit sich kämpfen, ob sie überhaupt wählen gehen sollten, heute vielleicht davon zu überzeugen, wie wichtig doch diese beiden Kreuze bzw. vier Kreuze für die Demokratie und die Zukunft unseres Landes sind. Ich komme darauf, weil ich gestern in Bayern 2 einen interessanten Beitrag dazu gehört habe.

2013 lag der Anteil der Nichtwähler also bei 36,1 Prozent! Warum diese Menschen nicht wählen gegangen sind? Ist es ein politisches Statement oder kein Interesse an Politik?
Wer meint, Wahlen gingen ihn nichts an, der irrt.
Wer meint, er fühle sich nicht vertreten, der sollte alle möglichen anderen Schlüsse daraus ziehen, aber nicht wählen zu gehen, ist keine Option.
Nicht wählen ist nicht neutral!

Nicht zu wählen ist kein Zeichen des Protestes, nicht zu wählen ist eine vertane Chance sein Wahlrecht wahrzunehmen, eine vertane Chance der Mitgestaltung.
Die Demokratie baut auf Bürgerbeteiligung. Wir wählen unsere Volksvertreter. Wer nicht wählen geht, muss nach der Wahl damit leben, dass seine Interessen nicht ausreichend vertreten werden.

Selbst abseits von Landtags- und Bundestagswahlen können wir mitwirken. Z. B. bei Elternvertretungen in Kindergarten und Schule, Vereinsarbeit oder anderen Formen des Ehrenamtes kann jeder einzelne mitgestalten.
Wer meint, er fühle sich nicht vertreten, sollte statt nicht zu wählen und rumzumotzen, besser mitgestalten und mitwirken.
Die Demokratie braucht Menschen mit Gestaltungswillen.

Politik ist langweilig.

Wirklich nicht! Politik geht jeden von uns an, ob in Berlin oder Scheßlitz, ob in Buxtehude oder München. Die Entscheidungen, die in der Politik getroffen werden, beeinflussen uns direkt oder indirekt. Umwelt-, Renten- oder Bildungspolitik ist doch nicht langweilig. Es geht dabei schließlich nicht nur um unsere Zukunft, sondern – und das zum Teil noch viel mehr – um die Zukunft unserer Kinder.

Zeichen setzen.

Und es geht auch darum, am 14. Oktober 2018 ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen für die Demokratie.

Bei Plakaten mit dem Wortlaut „Neue Deutsche? Machen wir selber.“ oder „Burkas? Wir stehen auf Bikinis!“ oder „Festung Europa“ inkl. der entsprechenden Fotos bekomme ich einen Kloß im Hals, da wird mir echt ganz anders.

Wie schafft es die AfD so viele Stimmen für sich zu gewinnen?

Ist es ein Zeichen des Protests?

Verärgerung, Unzufriedenheit und Angst damit Ausdruck zu verleihen, indem man eine Partei wählt, die rechtsradikale Ideen unterstützt, ist da meiner Meinung nach der falsche Weg. Regierung und Opposition einen Denkzettel verpassen zu wollen und deshalb die AfD zu wählen, leuchtet mir nicht ein. Nicht wählen zu gehen ebenfalls nicht.
Ich bin bei Weitem auch nicht mit allem zufrieden und es gibt so Einiges, über das ich mich aufregen kann.
Leider hat man für mich bei der Aktion „Deutschland spricht“ aber keinen Gesprächspartner in meiner Nähe gefunden. Ich hätte mich gerne mal mit einem Menschen von Angesicht zu Angesicht unterhalten, der politisch völlig anders denkt bzw. ganz andere Schlüsse für sich aus seiner Verägerung heraus zieht.

Wer sich mit den Wahlprogrammen der die Demokratie unterstützenden Parteien auseinandersetzt, der findet mit Sicherheit eine Partei, die zu seinen politischen Vorstellungen passt.
Ich fand es dieses Mal auch sehr spannend, Wahlkampfveranstaltungen unterschiedlicher Parteien zu besuchen oder im Livestream auf Facebook mitzuverfolgen – da wird einem persönlich auch noch Mal einiges klarer.

Die Demokratie, der demokratische Gedanke sollte jedem von uns Wahlberechtigten wichtiger sein, als persönlicher Frust und diffuse Unzufriedenheit mit allem und jedem.
Es gibt keine Alternative zur Demokratie in Deutschland!

Deshalb – mein Wunsch: Geht wählen, setzt am 14. Oktober ein Zeichen für die Demokratie!

Noch habt ihr zwei Tage Zeit, euch die Wahlprogramme der einzelnen Parteien näher anzuschauen und die Partei zu finden, die eure Interessen am besten repräsentiert.

Wer nicht wählt, wird trotzdem regiert!

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2 Responses to nicht Wählen ist nicht neutral

  1. Klaus Schoennagel sagt:

    Gratuliere! Toller Artikel! Gilt auch für alle noch kommenden Wahlen bei Bund und Ländern.

  2. Sarah Ledermann sagt:

    Absolut richtig – dem ist nichts hinzuzufügen! Gut, dass es so viele Frauen gibt, die nicht beschützt werden müssen (um ein weiteres Plakat der AfD zu thematisieren)…

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