Wie kann ich meinen 12 und 16 Jahre alten Kindern erklären, was da im Moment in der Welt passiert, ohne ihnen nur Angst zu machen, ihnen ihre Neugierde, ihren Optimismus, ihre Offenheit für das Leben, was noch auf sie wartet, zu nehmen?

Dass wir nicht nur weiterleben müssen, sondern dass es das auch wert ist.

Dass die komplette Welt gerade dabei ist, sich zu verändern.

Dass Terror, Gewalt, Fremdenhass, Korruption die Nachrichten bestimmen.

Dass es Menschen gibt, die sich selbst nichts wert sind – der Mensch ihnen nichts gilt, weil sie sich selbst nichts gelten.

Dass es immer mehr um die Verteidigung der – unserer – offenen Gesellschaft geht.

Dass die offene Gesellschaft kein selbstverständliches Geschenk ist, sondern immer neu errungen und wertgeschätzt werden muss, wie das Leben selbst.

Dass die gestrigen Terroranschläge in Paris gegen das eine, nicht umkehrbare Grundrecht, das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit verstößt.

Dass es ein Anschlag auf uns alle war, die wir in Freiheit leben wollen.

Dass auch ich Angst habe.

Dass diese Angst aber nicht den Hass der Attentäter weitertragen darf.

Dass ich an die Freiheit, die Gerechtigkeit und die Güte glauben will …

»Und Güte ist eben doch stark.

Unmenschliche Taten simulieren nur Stärke, und sie jagen vor allem den Schwachen furchtbare Angst ein. Dabei können die Feinde der offenen Gesellschaft noch nicht einmal aushalten, wenn jemand anderer Meinung ist. Oder überhaupt anders ist. Sie können die eigene Schwäche nicht ertragen.

Sie dürfen nie gewinnen.«


~ FAZ – Popper und der Terror; 12.01.2015

Paris_13.11.2015

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2 Responses to Sie dürfen nie gewinnen!

  1. fundwerke sagt:

    Das Peace-Symbol mit Eifelturm stammt von dem Künstler Jean Jullien.

    Wired: Your work tends to take the form of visual commentary, focusing on everything from day-to-day life to current events. What did you want this image to convey?

    Jean Jullien: It’s a message of peace and solidarity. I didn’t do it to benefit from it in any way. It was my way of communicating with the people I know and showing that I was thinking about everyone affected in Paris. The fact that people shared it and used it, well, in a way that’s all for the better. It’s an image for everyone. It’s a communication tool for people to express solidarity and peace and that’s what it’s being used for, so I’m glad that it’s been useful.

    ~ http://www.wired.com/2015/11/jean-jullien-peace-for-paris/?mbid=social_fb

  2. Katarina sagt:

    Einfach nur noch traurig was heutzutage passiert :-( Ich bin immer noch schockiert von den Ereignissen in Paris. Und die Kleinen stellen Fragen, auf die man selbst als Erwachsener keine Antwort weiß, ohne seinen Liebsten Angst einzuflößen.

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