Flüchtlinge – wovor haben wir Angst?
Ich bin ja schon länger um das Thema herum geschlichen. Aber jetzt kann ich doch nicht länger an mich halten.
Selbst wenn mich dann einige in die „Gutmensch“-Schublade stecken werden.
Ich bin in meinem Leben schon oft umgezogen, war auch im Ausland – freiwillig, wohlgemerkt! Nicht auf der Flucht, weil mir oder meiner Familie jemand nach dem Leben trachtete oder wir nichts zu essen hatten.
Die Ortwechsel, der Neuanfang, waren trotzdem nicht immer einfach.
Warum ich im Nachhinein dennoch auf keinen von ihnen verzichten möchte? Weil sie unter anderem auch stets mit der Unterstützung offener, hilfsbereiter Menschen in der neuen Heimat immer wieder geglückt sind!
Unser Sohn geht zur Zeit im Ausland in die Schule. Nicht, weil er hier nicht zur Schule gehen darf, sondern weil wir und er die Freiheit haben, diese Wahl treffen zu dürfen, er freiwillig neue Erfahrungen suchen möchte. Er ist dort Ausländer, ein Deutscher, und wird dort aufgeschlossen, neugierig und freundlich unterstüzt; hat dort Freunde unterschiedlichster Nationalitäten gefunden.
Jeder Mensch ist Ausländer, fast überall!
Das nur mal als Vorbemerkung …
Flüchtlinge
Eigentlich nichts Neues – seit Monaten nimmt die Zahl der Flüchtenden aus Nordafrika und dem Nahen Osten zu.
Noch immer sterben zahllose Menschen bei dem Versuch, Europa zu erreichen.
Bislang war die Mehrheit der Deutschen bereit, die Hilfsbedürftigen hier willkommen zu heißen und ihnen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Ich habe aber die Sorge, dass diese zustimmende Grundeinstellung gegenüber den Geflüchteten momentan gefährdet ist.
Es ist für mich mehr als erschreckend zu beobachten und schnürt mir den Hals zu, wenn „die Flüchtlinge“ vor allem als Belastung und nicht als Schutzbedürftige wahrgenommen werden.
Wieso?
Offensichtlich fehlt es einigen Menschen hier in Deutschland an grundlegenden Einsichten; es mangelt an wirklicher Empathie für Mitmenschen.
Wovor haben wir eigentlich Angst?
Vielleicht vor unserer eigenen Zukunft? Mehr als eigentlich vor „den Flüchtingen“? Aber genug, um gegen sie zu demonstrieren, um vom eigenen Leben abzulenken.
Vielleicht sind es aber auch einfach „nur“ Berührungsängste?! Dagegen ließe sich zumindest etwas tun.
Die Wenigsten von uns haben doch direkten Kontakt mit Flüchtlingen oder haben schon mal ein Gespräch mit einem von ihnen gesucht.
Wer hat schon mal einem Betroffenen in die Augen geschaut und aus seinem Mund gehört, was er alles durchleben musste, um bis hier her zu uns zu kommen?
Zahlen gegen Stimmungsmache
Bilder von Krieg, Tod und Elend gehören zu unserem Nachrichten-Alltag. Tote, Verstümmelte, Verwaiste, Vertriebene, Vergewaltigte, Verhungernde: manche Nachrichte sind schlimmer als Horrorfilme. In all diesen Konflikten werden Menschen getötet und verletzt. Anderen wird die Existenzgrundlage genommen.
Weltweit sind mehr als 51 Millionen Menschen auf der Flucht. Aber nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge kommt nach Deutschland. Bis August 2014 wurden hier rund 80.000 Asylanträge gestellt. Viele dieser Anträge haben Flüchtlingen ausgefüllt, die dem syrischen Bürgerkrieg entkommen sind, aber auch afghanische, iranische oder serbische Flüchtlinge sowie Flüchtlinge aus der Russischen Föderation.
Etwa ein Viertel aller Asylanträge wird gar nicht inhaltlich geprüft. Dies geschieht beispielsweise, weil ein anderer europäischer Staat für den betreffenden Flüchtling zuständig ist.
Die Anerkennung und damit das Recht, dauerhaft in Deutschland leben zu dürfen, bekommen hierzulande weniger als zehn Prozent der Antragsteller. Also gerade mal 8.000 Menschen – bei 80,62 Millionen Einwohnern (2013) in Deutschland! Rund 20 Prozent dürfen allerdings zeitweilig bleiben, weil man sie aus humanitären Gründen nicht zurückschicken kann. Dazu gehören auch viele Wirtschaftsflüchtlinge, die der Armut oder sogar dem Tod durch Hunger oder Seuchen im Heimatland entflohen sind. Sie haben aber tatsächlich kein Recht auf Asyl.
Mal ganz davon abgesehen, dass die meisten Menschen natürlich lieber in ihrer ursprünglichen Heimat bleiben würden oder viele sicherlich darauf hoffen, irgendwann einmal wieder in sie zurückkehren zu können.
Mal eben fliehen?
Viele von uns, nach dem zweiten Weltkrieg geborene Mitteleuropäer, kennen den Begriff „Flucht“ heute nur noch aus Erzählungen oder aus den Nachrichten.
Was es tatsächlich bedeutet, fliehen zu müssen, in eine ungewisse Zukunft, in ein fremdes Land, ist eine Erfahrung, die den meisten von uns – zum Glück – erspart bleibt.
Ich frage mich immer wieder, wie es denn sein kann, dass Leute hier bei uns denken, so eine Flucht, die Überlegung seine Heimat zu verlassen, alles zurück zu lassen, sei ein Pappenstiel.
Die gleichen Leute, die, wenn sie im Ausland Ferien machen, dort am liebsten von deutschsprechendem Personal bedient werden oder selbst zu Hause schon keine ruhige Nacht mehr haben, wenn sie nicht das ihnen eigene zweite Kuschelkissen unter ihren Kopf im warmen, weichen Bett schieben können. Das ist doch paradox …
6.000 Jugendliche fliehen jedes Jahr aus den Krisen- und Kriegsgebieten dieser Welt nach Deutschland. Ohne Familie. Manchmal, weil sie ihre Eltern auf der monatelangen Odyssee durch die halbe Welt verloren haben – manchmal, weil sich die Familie nur die Flucht für einen Sohn oder eine Tochter leisten konnte.
Und wir diskutieren hier über das Phänomen der sog. Helikopter-Eltern; der Schulleiter einer Stuttgarter Grundschule beschwert sich in einem offenen Brief über Eltern, die den Unterricht stören und mit ihrem Verhalten andere Kinder gefährden …
Schlummernde Ängste
Ich befürchte, ein Großteil der Menschen, die gegen „die Flüchtlinge“ und die „Überfremdung“ wettern, hat in erster Linie Angst, dass ihnen etwas weggenommen werden könnte.
Und genau mit dieser Angst, materiellen Wohlstand oder Arbeit verlieren zu können, ködern die Demagogen aus AFD, NPD oder Pegida ihre Anhänger – sie schüren eine Sehnsucht, die Sehnsucht nach „dem Feind“.
Eine seltsam zusammengewürfelte Menschengruppe, vermischt mit echten Nazis bekommt damit plötzlich eine Öffentlichkeit für ihre patriotisch-panischen Formeln und behauptet, „das Volk“ zu vertreten. Diese Leute entwerten andere Menschengruppen im Sinne einer eigene Krisenbewältigungsstrategie in schwierigen Zeiten, in denen man auf den Staat, die Medien oder wen auch immer sauer ist.
Gefährlich – so können völkische Bewegungen entstehen. Das gefällt mir nicht!
Einfach leben
Wir sind alle Menschen. Wir wollen alle leben – ohne Krieg, ohne Armut.
Was, wenn unsere Komfortzone hier auch mal bröckelt?
Was, wenn wir hier plötzlich nicht mehr im Frieden leben könnten?
Was, wenn unser Land weit weniger demokratisch wäre und man aber dennoch seine politische Meinung offen kundtun möchte?
Was, wenn unsere Leben hier am Ende so gefährlich für uns wäre, dass es keinen anderen Ausweg als die Flucht mehr geben würde?
Vielleicht könnten die ehrlichen Antworten jedes Einzelnen auf diese Fragen etwas daran ändern, wie manche sehr pauschal über „die Flüchtlinge“ und „die Asylanten“ reden und schreiben.
Die Beschimpfung von „den Asylanten“, die als Asoziale abgestempelt werden, geht nicht nur zu deren Lasten, sondern auch zu Lasten politisch Verfolgter und zu Lasten von Menschen, die vor dem Krieg flüchten.
In Gruppierungen wie Pegida u.ä. herrschen Rassismus, Nationalismus und diffuse Ängste.
Wer nicht so denkt und fühlt, sollte sich von diesen Bewegungen distanzieren.
Diese Stimmungsmache darf keinen Raum gewinnen!
Aktuelle Herausforderung
Zurzeit kommt viel zusammen: Einwanderung, der wachsende Zustrom an Flüchtlingen, die instabile Lage in vielen Weltregionen, die Fluchtbewegungen verstärkt, sowie wachsende Risiken durch radikale Gruppierungen.
Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – unser Aufgabe, diese neuen Herausforderungen zum Wohle aller besser in den Griff zu bekommen.
Das fängt bei jetzt akut notwendiger Hilfe für Flüchtlinge an, die viele von uns im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch schon mit kleinen Gesten leisten können: Helfen beim Ausfüllen von Formularen, wenn die Postangestellte meint, jeder könne nicht nur ihr hingeschnottertes Fränkisch verstehen, sondern auch noch, obwohl sie selbst es nicht kann, ein Formular in Englisch ausfüllen; Kleiderspenden; kleine Geldspenden zur Unterstützung von Kindern, die dann regelmäßig einen Sportkurs besuchen können; dem Blickkontakt nicht sofort ausweichen, nur weil ein fremdländisch aussehender Mensch suchend um sich schaut; den Mund aufzumachen, wenn in „gemütlicher Runde“ subtil, fremdenfeindliche Sprüche geklopft werden …
Die Pegida-Leute zum Beispiel rufen „Wir sind das Volk.“ Auch wenn sie bereits mehr als 15.000 sind, so hoffe ich doch darauf, dass die anderen hier nach wie vor deutlich mehr sind: Ihr seid das Volk? Zum Glück nicht!
Auch wenn mich der „Überfremdungs“-Irrsinn wütend macht – dagegen hilft nur: Bildung und Aufklärung.
Wer sich darüber hinaus ein wenig informieren möchte, hier eine Mini-Auswahl:
Bedrohungsgefühl „Die Angst gehört zum deutschen Kulturgut“
Flüchtlinge – Wovor haben wir eigentlich Angst?
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13 Responses to Flüchtlinge – wovor haben wir Angst?
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WORTGEWÖLK
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Starker Artikel. Ich glaube, die Hilfsbereitschaft ist in der Praxis so gering, weil immer, wenn man selbst etwas abgeben muss, wehrt man sich.
Grundsätzlich findet man die Hilfe immer gut (Ich habe nichts gegen Ausländer/Flüchtlinge/etc., aber …). Wenn man eigene Nachteile haben könnte, dann ist man ganz schnell dabei, Ausreden zu finden.
Wahrscheinlich ein menschlicher Wesenszug, man will niemals etwas hergeben.
Danke für den Artikel, hast mir sehr aus dem Herzen gesprochen. Die Grafik oben mit den Zahlen hab ich mir gleich mal rauskopiert und versucht zu verinnerlichen, kann ich bestimmt für die eine oder andere Diskussion gut gebrauchen.
Allerdings gibt es so viele Deppen, die sind einfach nur dagegen, die interessieren Zahlen nicht, die fühlen sich einfach überrannt – aus welchem Grund auch immer. Vielleicht, weil sie einfach einen Sündenbock brauchen und dann das schwächste Glied nehmen?
Deinem Fast jeder Mensch ist Ausländer fast überall ist einfach nichts mehr hinzuzfügen.
Frohe Feiertage noch und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Bella
Ja, im Prinzip hast Du ja Recht.
Wir machen uns ja alle hier in Deutschland Gedanken zu diesem Thema. Nur vieles gefällt mir bei dieser ganzen Diskussion nicht.
Ich habe da auch meine eigenen Erfahrungen gemacht. Ich wohne in Berlin, und da fällt es wirklich schon schwer, einmal einen Passanten zu treffen, der auch wirklich richtig Deutsch sprechen kann.
Aber was mich am meisten berührt:
Wir bieten Asyl für Menschen, die wirklich in höchster Not sind. Das ist im Prinzip in Ordnung und ich würde es auch immer wieder unterstützen.
Wir bieten diesen Menschen also unsere Gastfreundschaft an.
Aber sie sind eben ein Gast! Und von einem Gast erwarte ich, daß er mich auch wieder verläßt, wenn die Gründe wegfallen, weswegen er bei mir eine Zuflucht bekommen hat.
Und das geschieht eben nicht! Wer erst einmal hier in Deutschland ist, und mitbekommen hat, wieviel Unterstützung er bekommt, um bestens leben zu können, ohne eine Gegenleistung, der wird wohl nie wieder in seine Heimat zurückgehen wollen.
Und das ist es, was vielen Menschen hier bitter aufstößt. Wie viele Serben, Kroaten, Russen leben noch hier als Asylbewerber, die es gar nicht mehr nötig haben.
Wie gesagt, nichts gegen die armen Menschen aus Syrien, die nun wirklich nichts mehr zu verlieren haben, weil sie schon alles verloren haben. Denen gebe ich gerne Asyl und eine Möglichkeit, menschenwürdig zu leben.
Aber wenn Syrien wieder ein freies Land ist, mit all den Möglichkeiten, die andere freie Länder auch bieten, dann erwarte ich auch, daß sie wieder in ihre Heimat zurückgehen, um ihr eigenes Heimatland aufzubauen.
Und das wird nie geschehen, wenn sie erst einmal von Deutschland verwöhnt worden sind.
Sie bleiben hier, und das beunruhigt viele Menschen.
Hubert, nur mal eben zu Deinen beiden o.g. Punkten:
Grundlage Deiner Aussage ist doch das Vorurteil, dass Ausländer dem deutschen Sozialstaat auf der Tasche liegen und/oder in Flüchtlingsunterkünften bestens versorgt und leben würden.
Stimmt das denn wirklich – ist nicht häufig eher das Gegenteil der Fall?
Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung von November 2014 zeigt, dass hier lebendende Ausländer (mit Aufenthaltsberechtigung) mehr Steuern und Sozialabgaben zahlen, als sie an Sozialleistungen beziehen. Die 6,6 Millionen Menschen ohne deutschen Pass hätten demnach einen Überschuss von 22 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das sind durchschnittlich 3300 Euro pro Jahr und Kopf.
Außerdem – die Flüchtlings-Unterkünfte in Deutschland sind vielerorts mehr als dürftig ausgestattet oder organisiert, das zeigten unter anderem die Misshandlungen in Burbach und das Chaos in Bayern.
Bis vor Kurzem schliefen im Freistaat die Flüchtlinge teilweise unter freiem Himmel, viele ohne oder nur mit sehr dünnen Decken. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer räumte dazu ein: „Wir haben bei dieser Frage Probleme.“
Wenn das Deine Definition von „Verwöhnung“ ist, dann möchte ich nicht wissen, welche „neutrale“ Form der Unterbringung und Behandlung Du als angemessen betrachtest.
„wieder“ – Gegenfrage: wann genau war Syrien ein freies Land?
Das Syrien-Rätsel
Gutes Argument, die Gegenfrage. Aber wie gesagt, es geht mir nicht nur um die Flüchtlinge aus Syrien. Wenn ich dort wäre, würde ich ja genau so flüchten.
Aber was ist mit den ganzen Menschen, die zum Beispiel vor dem Balkankrieg geflüchtet sind? Kroatien ist sogar EU – Mitglied, auch in Serbien ist kein Krieg mehr. Trotzdem sind viele der damaligen Flüchtlinge immer noch hier.
Es geht mir aber in erster Linie auch nicht darum, daß sie hier sind und eventuell von uns versorgt werden. Ich mache mir nur Sorgen, und wahrscheinlich viele andere Menschen auch, daß hier aus religiösen Gründen massiv in unsere Kultur eingegriffen wird.
Beispiele gibt es ja genügend: Aldi mußte seine Seife aus dem Regal nehmen, weil darauf eine Moschee abgebildet war, der Weihnachtsmarkt heißt jetzt „Wintermarkt“, hier in Teilen Berlins, ein DHL – Paketzusteller hatte eine Anzeige bekommen, weil er zur Weihnachtszeit mit einer typischen roten Mütze unterwegs war (und zufällig einen Menschen islamischen Glaubens beliefert hatte).
Klar, vielleicht ekeln sich diese Leute, wenn sie in den Supermarkt gehen und an der Fleischtheke das ganze Schweinefleisch sehen, so wie ich ihre Kultur und Lebensweise nicht immer verstehe. Aber als „Gast“ sollte man sich auch dementsprechend verhalten, und das vermisse ich.
Hubert, mich würde interessieren: wie oft bist Du in Deinem Leben bereits (wohlgemerkt freiwillig) umgezogen, hast Dir eine neue Existenz, ein neues soziales Umfeld aufgebaut?
Wie leicht oder schwer würde es Dir fallen, das neu Aufgebaute wieder zu verlassen, erneut den Weg in eine unbestimmte Zukunft zu gehen; ggf. in ein Land zurückzukehren, das eigentlich keine Heimat mehr sein kann, weil Du dort an die schrecklichsten Dinge erinnert wirst, die Dir je im Leben passiert sind, weil man dort Familienangehörige umgebracht hat, weil Du dort ggf. mit den ehemaligen Verbrechern auf einmal wieder in friedlicher Nachbarschaft leben müsstest?
Menschen, die hier mal als anerkannte Flüchtlinge waren, einen Asylantrag gestellt haben, dem dann auch stattgegeben wurde, sind keine Flüchtlinge mehr, nicht mehr als „Gast“ hier, sondern leben ganz normal hier in Deutschland mit uns und haben sich hier eine Existenz aufgebaut.
Damit tragen Sie mitunter mehr zum Allgemeinwohl bei (arbeiten, zahlen Steuern, konsumieren), als so mancher Deutscher.
Einige von Ihnen gehen wieder zurück in ihre Heimat, wenn sie dort nicht mehr um ihr Leben fürchten müssen, andere bleiben hier.
Thema Kroatien:
„Die meisten kroatischen Flüchtlinge kehrten in ihre Heimatorte zurück. Etwa zwei Drittel der ehemaligen serbischen Bevölkerung Kroatiens blieb im Exil. Etwa ein Drittel kehrte nach Zagreb und in andere Teile Kroatiens zurück, in denen keine Kampfhandlungen stattgefunden haben.
Die Gründe, weshalb viele Serben sich noch immer nicht zu einer Rückkehr entschieden haben, sind unterschiedlich:
– Für ehemalige Angehörige paramilitärischer Verbände und andere Nicht-Zivilisten besteht die Furcht vor Strafverfolgung aufgrund von Kriegsverbrechen durch die kroatische Justiz. Das kroatische Rechtssystem verfügt ebenso wie das ICTY über geheime Listen, auf denen sich die Namen unter Verdacht stehender Kriegsverbrecher befinden. Derzeit werden noch 2.000 mutmaßliche Kriegsverbrecher gesucht. Zahlreiche Rückkehrer wurden von den Behörden verhaftet. Darunter befanden sich auch Personen, denen keine Schuld nachgewiesen werden konnte. Daher fürchten sich auch unschuldige Personen vor einer Rückkehr.
– Für Zivilisten erschweren ungeklärte Eigentumsfragen hinsichtlich des Wohnungseigentums, ethnische Diskriminierung seitens lokaler Bediensteter, und nicht zuletzt schwierige Wirtschaftsbedingungen in den ländlichen Gebieten deren Rückkehr.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Serben_in_Kroatien)
Thema Serbien:
Viele Flüchtlinge aus dem heutigen Serbien sind Roma, die in den Staaten des ehemaligen Jugoslawien diskriminiert und ausgegrenzt werden; Diskriminierung bis hin zur Ausgrenzung in Slums ohne sanitäre Anlagen, Strom- oder Wasserversorgung, Bedrohungen und Angriffe durch serbische Nationalisten.
Thema Seife, Wintermarkt, rote Mütze:
Bekloppte gibt es überall!
… was für eine inszenierte SEIFENOPER, an der sich alle Seiten (Muslime, Islamisten, Rechte, Islamkritiker, Linke etc.) gerne heftigst medienwirksam beteiligt haben.
Dass ein Konzern wie Aldi (der weltweit operiert!) lieber Dinge aus dem Programm nimmt, die ein Großteil der Kunden evtl. nicht mehr kaufen will, als sich öffentlich damit negativ ins Gespräch zu bringen, ist aus wirtschaftlicher Sicht durchaus nachzuvollziehen.
Wie eine Unternehmenssprecherin u.a. sagte, war das Produkt am 22. Dezember 2014 in das Sortiment aufgenommen worden. Es handele sich dabei um einen Saisonartikel, der nach dem Winter auch ohne Kundenbeschwerde wieder aus dem Sortiment verschwunden wäre.
Na ja, ich sehe schon, wir reden hier aneinander vorbei. So wie es wohl derzeit überall auf der Welt geschieht.
Noch einmal: Ich fürchte mich nicht vor den Flüchtlingen, die uns derzeit erreichen. Die haben mit Sicherheit allen Grund, ihr Leben in Sicherheit zu bringen. Und denen soll auch unsere Unterstützung sicher sein.
Mein Problem sind dann aber die nächsten Generationen, die hier bei uns aufwachsen, einen deutschen Pass besitzen, kaum richtig deutsch sprechen können und mit ihrer Mentalität niemals richtig in unsere deutsche Traditionen integriert werden können (Bin ich jetzt ein Nazi?).
Das „Thema Seife, Wintermarkt, rote Mütze“ macht mir wirklich Angst, denn ich möchte ja nicht, daß meine Frau in Zukunft nur noch mit einem Kopftuch das Haus verlassen darf.
Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine.
Nein, ich verstehe nicht, was Du meinst.
Ich verstehe Dein „Ja, aber …“ nicht.
Ich befürchte, dass es für Dich bei diesem Thema gar nicht um Fakten, Information und Aufklärung geht, sondern mehr um Emotionen (bewusste und solche, die man sich ggf. gar nicht eingestehen will).
Da kann ich mit noch so handfest recherchierten Fakten und Zahlen kommen, und höre dennoch ein „Ja, aber …“.
Deine Pauschalisierungen zu „den Ausländern“ oder auch deren nächster Generation finde ich falsch.
Hier werden unterschiedlichste Menschengruppen „in einen Topf geworfen“.
Ausländer sind nicht immer gleich Asylbewerber oder Flüchtlinge.
Flüchtlinge sind in Deutschland nur geduldet und zwar so lange, wie es in deren Land z.B. Krieg gibt. Danach werden diese Menschen abgeschoben (furchtbares Wort!). Diese Flüchtlinge müssen kein Deutsch lernen.
Anderes stellt es sich bei Menschen dar, die hier dauerhaft leben wollen. Die müssen erst mal Asyl beantragen; anerkannt werden wenige. Die Zeit der Prüfung zur Anerkennung dauert allerdings mitunter sehr lang, was sowohl für Antragsteller als auch -bearbeiter belastend ist. Diese Menschen sollten natürlich Deutsch lernen und müssen es laut Gesetz auch.
Außerdem gibt es die große Gruppe an Ausländern, die aus andere EU-Ländern kommen und hier leben dürfen, wenn sie Arbeit haben.
Und dann sind da die Menschen aus den ehemaligen Ostgebieten (nannte man mal „Spätaussiedler“).
Dazu kommen dann noch Gastarbeiter und Saisonkräfte.
Und ja, bei uns leben natürlich auch Menschen, die hier illegal sind, aber es dennoch versuchen wollen, aber abgeschoben werden müssen, weil Sie z.B. als Wirtschafsflüchtlinge per se von gesetzeswegen nicht anerkannt werden dürfen.
Die Welt ist in einer Entwicklung, die keiner von uns einfach stoppen kann und deren Ausgang scheinbar an der ein oder anderen Stelle unser aller Verstand überfordert.
Die einen radikalisieren sich, die anderen werden wütend oder verzagt, weil sie die „German Angst“ als Unsicherheit spüren und bekämpfen wollen.
Doch – wir werden weder unsere Grenzen schließen können, noch wird ein pauschales Verurteilen „der Ausländer“ in unserem Land etwas an der Unsicherheit ändern.
Wir sind ein Einwanderungsland, daran wird sich nichts ändern. Es kann nicht darum gehen, das rückgängig machen zu wollen, sondern darum, wie wir ALLE in unserem Land gut damit leben können.
Wir müssen ein Einwanderungsland sein, sonst gibt es hier bald niemanden mehr, der all die Arbeit macht und für die Rente sorgt.
Wäre es nicht sinnvoller, nicht immer in den Fehlern rumzustochern, sondern dazu überzugehen, es für alle besser zu machen?
Erst einmal danke für den mutigen Artikel.
Finde mich da völlig wieder!!
Ein wirklich mutiger Artikel der sein Ziel mMn aber nicht verfehlt!
Eine derartige Diskussion ist in meinen Augen wichtig!
Starker Artikel. Ich glaube, die Hilfsbereitschaft ist in der Praxis so gering, weil immer, wenn man selbst etwas abgeben muss, wehrt man sich.
Ich habe großen Respekt vor den Flüchtlingen, die Ihr Leben auf das Spiel gesetzt haben, ihr komplettes Leben zurückgelassen haben, politisch verfolgt wurden. Wir in Deutschland haben da nur Luxusprobleme. Wir brauchen wieder eine Willkommenskultur in Deutschland, und die Vorteile von Zuwanderung müssen definitiv mehr in der Vordergrund gerückt werden.
Ich finde es gut, wenn Leute hinter ihrer Meinung stehen und sie vertreten. Wenn alle mit solcher Meinung sich verstecken würden, wären wir am gleichen Standpunkt wie zur letzten Diktatur!