Arbeit und Struktur
Jetzt ist es ein gedrucktes Buch, mit einem Schlussstrich, wie ihn nur der Tod ziehen kann.
Von 2010 bis 2013 hatte Wolfang Herrndorf im Internet öffentlich Tagebuch über sein leben nach der Gehirntumordiagnose geführt. Tausende Leser haben ihm dabei täglich über die Schulter geschaut – ich nicht – und Anteil genommen, mitgefühlt, mitgeweint. Wolfgang Herrndorf wußte, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde. Er hat seine Jahre mit manischem Schreiben gefüllt, manchmal auch mit Schwimmen und Fußballkicken. Sein Blog lebte, war veränderlich. Seine Blog-Leser, so sagt man, haben ihm gegen seine Willen Päckchen geschickt und Essen vor die Tür gestellt.
Dass die sehr persönlichen Texte dann auch als Buch erscheinen konnten, hat er selbst noch entschieden.
Kann man sich mit Arbeit und Struktur am Leben halten? Es ist schwer, dieses Buch zu kommentieren. Ein paar Seiten hat es schon gebraucht, bis ich in das Buch eingetaucht bin, mit ihm ‚warm‘ werden konnte, mit der besonderen Art wie es geschrieben ist.
Noch habe ich es nicht zu Ende gelesen. Aber ich weiß schon jetzt, was auf alle Fälle bleiben wird:
Respekt und Achtung vor diesem Werk, dem Leben und dem Tod.
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5 Responses to Arbeit und Struktur
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WORTGEWÖLK
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Toll verfasster Beitrag. Ich habe mir jetzt den Blog bzw. sein Tagebuch halb durchgelesen und muss sagen … Bin irgendwie zerissen. Ich weiß nicht ob ich das auch so gemacht hätte …
…danke für’s Kompliment, Michael!
Ich denke, jeder Mensch geht im Angesicht des Todes seinen ganz eigenen Weg. So wie er auch sein Leben lang seinen ihm eigenen Weg gegangen ist.
Man selbst wird sich die Frage nie beantworten können, ob man diesen Weg genauso gewählt hätte, hätte wählen können, solange man nicht selbst in einer ähnlichen Lebenssituation konfrontiert ist.
Kann mich Michael nur anschließen. Werde mir den Blog auf jeden Fall mal anschauen..
Ich bin eben kurz vor Schlafenszeit mehr oder weniger zufällig hier gelandet und meine Aufmerksamkeitsspanne war eher klein. Aber nach den Comments hier und dem Satz „Wolfgang Herrndorf hat sich am Montag, den 26. August 2013 gegen 23.15 Uhr am Ufer des Hohenzollernkanals erschossen.“ war ich gefesselt und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Jetzt ist es 3:18…
Toller Artikel zu einem interessanten Blog. Ich habe ihn zwar erst angelesen, aber er klingt spannend. Den werde ich mir heute Abend auf jeden Fall mal in Ruhe durchlesen.
VG
Matthias