September 1998 – NYC – heißer Asphalt – extrem hohe Luftfeuchtigkeit – 30 Grad im Schatten – tropfende Klimanlagen – Karneval in Brooklyn – zum Baden nach Coney Island – im Central Park auf der Wiese sitzend mit einem Iced Coffee in der Hand – Fensterputzer mit freiem Oberkörper schwingen sich im Klettergurt im siebten Stock außen von Bürofenster zu Bürofenster – Abtanzen in der Webster Hall …
Für die letzten Wochen meines USA-Aufenthaltes wohnte ich in einem 8qm großen Zimmer inkl. Waschbecken und Gemeinschaftsdusche auf dem Gang im »Parkside Evangeline«, einem eher schäbigen, von der Heilsarmee geführten Wohnheim für Frauen neben dem Gramery Park. Der Vorteil – zur Arbeit waren es jetzt nur noch 5 Minuten zu Fuß, anstatt der zuvor mind. 60minütigen Zugfahrt.
Mein damaliger Freund, mit dem ich zuvor zusammen weiter oben an der Ostküste gewohnt hatte, zog für eine neue berufliche Aufgabe nach Hannover. Hannover – aus Erzählungen heraus nicht gerade die Traumstadt in Deutschland, wo man unbedingt hin wollte.
So „inhalierte“ ich in NYC alles Mögliche (wie die Maus Frederick, im Kinderbuch, die nicht wie die anderen Mäuse für den Winter Körner und Nüsse, sondern Sonnenstrahlen, Farben und Wörter sammelt – Träume und Hoffnungen), um für die niedersächsische Stadt gerüstet zu sein.
Noch in NYC hörte ich die coole Musik von Lenny Kravitz (sein Album „5“ erschien dort im Mai), wusste für mich aber ganz genau, dass die als langweilig und spießig verschriene Stadt Hannover auch meine nächste Station sein wird.
Hannover ist viel besser als sein Ruf! Hannover war anders, aber auch klasse, was natürlich auch daran lag, dass dort mein späterer Mann auf mich wartete und eine meiner besten und ältesten Freundinnen (wir kennen uns seit unserer Geburt) mehr oder weniger um die Ecke wohnte. Wir heirateten in Hannover, unsere beiden Kinder sind dort geboren – wir blieben 4,5 Jahre. Der Abschied fiel uns auch dort nicht leicht. Wir hatten Hannover lieb gewonnen.
