Ideengeber – passend zur Gestaltung meines momentanen, „alltäglichen Wahnsinns“:

»Alles fließt, alles ist in ständiger Veränderung, sagte Heraklit – […]. Nichts in der Welt bleibt gleich, alles ist im Fluss, verkündete er. Ausgenommen die Gesetze, die das Veränderliche beherrschen, sowie unsere Versuche, diese Gesetze zu erkennen. Denn das möchten wir alle ja nur zu gerne. Schließlich ist eine Welt in ständiger Veränderung unsicher, wankelmütige Menschen sind nicht verlässlich, und Wörter in permanentem Bedeutungswandel sind nicht zu gebrauchen. […] Alles Wertvolle möchten wir dauerhaft, permanent, am liebsten für immer besitzen. Faktisch sind wir ständig von Veränderungen umgeben, doch geistig widersetzen wir uns ihnen und versuchen, ihnen zu entkommen. Eine Familie, eine Firma, eine politische Partei: Jede Organisation gründet auf einer Idee, einer Idealvorstellung, die sich auch dann nicht verändert, wenn die widerständige Wirklichkeit zu ihr in Konflikt gerät. Dass das eigene Unternehmen keinen Gewinn abwirft, ist kein Grund, das Streben danach aufzugeben. Im Gegenteil, man hält an seiner Idee fest und arbeitet umso härter. Inmitten der Veränderungen trachten wir immerzu nach dem Beständigen. Ideen sind unsere Eichpunkte, die Normen, die Messlatten, die wir an die unbeständige Wirklichkeit anlegen.

Entnommen aus: Jos Kessels „Das Sokrates-Prinzip. Ein philosophischer Ideengeber zur Lebensgestaltung“, dtv, München 2016«

[Fundort: heutige Gedanken zum Tag auf Bayern2]

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