Vor einem knappen Jahr habe ich es bereits gelesen, jetzt hat es mein Sohn von seiner Oma zu Ostern geschenkt bekommen. An Aktualität hat das Thema des Buches seither nichts verloren.

Vielleicht kennt das jemand von Euch auch – das Buch „Ohrfeige“ war eines dieser Bücher, das ich am Liebsten einsaugen und in einem Atemzug durchlesen wollte, mir gleichzeitig aber wünschte, dass es niemals endet.

An manchen Stellen erschreckend unaufgeregt, haben Wucht und Witz mich nicht mehr losgelassen. Traurige, ärgerliche und lebendig vorstellbare Szenen sind mir bis heute sehr gut im Gedächtnis geblieben. Wie fühlt es sich wohl an, wenn man weder in der Heimat noch in der Fremde leben darf?

»Er hat diese Frau Schulz geohrfeigt und an ihren Stuhl gefesselt mit Klebeband. Sie soll endlich einmal zuhören und die wahre Geschichte von Karim Mensey hören, der aus dem Irak flüchtete mithilfe von Schleppern, nach Paris zu seinem Onkel wollte und in Dachau aus einem Lieferwagen geworfen wurde. Er landet in der bayerischen Provinz.  Er kämpft sich durch Formulare und Asylunterkünfte bis er plötzlich seinen Widerruf erhält und abgeschoben werden soll. Jetzt steht er wieder ganz am Anfang.«

Der normale Text wird von kursiver Schrift unterbrochen; wie sich herausstellt sind dies Beschreibungen realer Begebenheiten. Der Rest ist Fantasie.

Der Autor Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Mit 19 Jahren wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet, im Gefängnis gefoltert. Nach der Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich als „illegaler“ Flüchtling in verschiedenen Ländern auf …

Seit 2000 lebt er in Deutschland.

2017 ist Abbas Khider der Mainzer Stadtschreiber und damit der 33. Träger des renommierten Literaturpreises.

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3 Responses to Ohrfeige

  1. Annie sagt:

    Hallo Silke, nach deiner Empfehlung ist mir das Buch „Ohrfeige“ aufgefallen, jetzt habe ich es durch und wollte nicht, dass es endet. Tolle Empfehlung von dir. Danke und mach weiter so, bewundernswerte Seite auch.. Ganz liebe Grüsse Annie

  2. jana sagt:

    Hallo Silke, danke für diese Veröffentlichung! Es freut mich immer wieder, wenn Flüchtlinge es schaffen hier Fuß zu fassen und dann auch noch so erfolgreich! Wir reden immer von Flüchtlingskrise und sehen gar nicht wie groß das Potenzial dieser Leute ist, die zu uns kommen…

  3. Hans sagt:

    Es wäre wirklich sinnvoll, wenn z.B. der „Spiegel“ oder irgendeine andere renommierte Zeitung die Erfolgsgeschichten von Flüchtlingen erzählt und den Menschen zugänglich macht, damit ein bessere Bild eintritt.

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