Fundworte18_fundwerke_072013

»Rede, wenn du etwas zu sagen hast, und schweige, wenn du nichts zu sagen hast, und sage, was du sagst, so, dass man es versteht. Und lass auch einmal etwas Wichtiges ungesagt. Nicht jede Stunde eignet sich für jedes Wort. Der behutsame Umgang mit den vielen Wörtern ist wie eine Arbeit am gemeinsamen Haus der Menschen. Aus vielen kleinen Steinen wird es gebaut. Mit jeder Lüge verliert es seine Festigkeit. Deshalb: Nur was wahr ist, ist wert, gesagt zu werden. Fasse nur das in Worte, was du wirklich weißt, und sage immer ein paar Worte weniger, als die Menschen von dir hören wollen. Was du nur annimmst oder vermutest oder argwöhnst, das lass ungesagt. Wenn über jemand etwas Ungutes gesagt wird, dann suche nach etwas Gutem, das über ihn gesagt werden kann. Aber dein Lob muss wahr sein. (…) Es ist selbstverständlich, dass du verantwortest, was du sagst. Aber nicht nur das. Du bist auch verantwortlich für den Zustand, in dem dein Wort im Ohr des Hörers ankommt. Kommt es als Wahrheit an, als Trost, oder kommt es als Missverständnis an oder als Irrtum? Je öffentlicher du redest, umso wichtiger wird das. Es ist einer der strengen Maßstäbe, die man etwa auch an die Predigt in den Kirchen anlegen soll. Vieles würde danach nicht mehr gesagt. Und Vieles würde anders gesagt.«

~ Jörg Zink (* 22. November 1922 in Schlüchtern-Elm) ist ein deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer, Publizist und Sprecher der Friedens- und Ökologiebewegung.

[Fundort: auf dem Weg zur Krankengymnastik auf Bayern 2 - Gedanken zum Tag;
entnommen aus: Jörg Zink "Gottesgedanken. Vom inneren Weg eines Christen"]

 

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2 Responses to Fundworte #18

  1. Margot sagt:

    schööööön! muss man sich immer wieder reinziehen. Ich habe es mir ausgedruckt!

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