All changes are more or less tinged with melancholy, for what we are leaving behind is part of ourselves. ~ Amelia Barr

(geboren 1831 in England, gestorben 1919) war eine britische Schriftstellerin.

Babyjahre

Manche Leute können sich kaum vorstellen, wie stark sich ihr Leben als Eltern verändern wird.

Häufig überdeckt die Vorfreude auf ein Kind – alle sind aufgeregt, dekorieren das Kinderzimmer, kaufen einen Kinderwagen, suchen nach einem Namen für den neuen Erdenbürger – die Tatsache, dass nach der Geburt des Babys nichts mehr so sein wird, wie zuvor. Nicht schlechter oder besser, einfach anders.
Ich denke, es ist o.k., wenn man sich manchmal nach der Vor-Kind-Phase zurücksehnt, die man hinter sich gelassen hat, sobald man in diesen neuen Lebensabschnitt gestolpert ist.

Aber kaum hat man sich als Eltern an diese neue Zeiten gewöhnt, wird schon wieder alles anders.

Über Nacht Teenager

Ein neuer Abschied, verbunden mit ein wenig Wehmut, aber auch Neugierde und Freude.

In der Pubertät verändert sich nicht nur Vieles für die Jugendlichen, sondern auch für uns Eltern. Die Bindung zwischen Eltern und Kindern wird (erstmal) schwächer.

Teenager haben weniger Scheu, Konflikte mit ihren Eltern auszutragen. Einige Eltern, das beobachte ich immer wieder erstaunt, halten sich dabei eher zurück – weil es zu anstrengend ist; vielleicht auch aus Furcht, durch Streitigkeiten noch mehr Zuwendung zu verlieren?

Gerade jetzt, so glaube ich, hat es für Jugendliche allerdings eine große Bedeutung, dass Eltern ihnen ihre Meinung sagen; auch wenn die Teenies von uns Eltern gefühlt zunächst immer kontra sind und eine Fluppe ziehen.

Diskussionen

Wie in Auseinandersetzungen mit anderen Menschen, können wir Erwachsene eben auch hier nicht davon ausgehen, dass unsere Kinder unsere Meinung stets bedingungslos mit uns teilen. Das ist für uns Eltern schwer und mitunter sehr anstrengend, gehört aber und das ist tröstlich, wenn man sich mit anderen Eltern unterhält, scheinbar in dieser Zeit in unterschiedlichster Ausprägung dazu.
Haben wir ja früher mehr oder weniger auch nicht anders gemacht, oder?

Gelassenheit

Ich hoffe nur, ich kann mich selbst daran erinnern, wenn es bei uns heftiger wird und ich nach mehr Gelassenheit suche, damit wir alle gut durch die stürmischen Zeiten kommen.

Daher habe ich mir etwas vorgenommen – ob ich es schaffe, das umzusetzen? Fragt mich mal in ein paar Jahren.

  1. Ich werde über Kritikpunkte meiner Kinder nachdenken und überlegen, ob ich mich in Zukunft vielleicht auch mal anders verhalten könnte.
  2. Aber – Ich will mich nicht anbiedern und auf alle Wünsche eingehen. Soviel Selbstachtung muss sein, dass auch ich nach wie vor zu mir stehen kann.

Die Tatsache, dass es zwischen Eltern und Kindern eben auch Unterschiede gibt, müssen wohl beide Seiten aushalten!

Stürmische Zeiten

Wie lautete das Zitat, mit dem neulich in einer Schulveranstaltung zum Thema Pupertät um ein besseres Verständnis gegenüber dem Kind geworben wurde?

«Ich bin nicht mehr der, der ich früher mal war.
Ich weiß nicht, wer ich bin.
Und ich bin noch nicht der, der ich mal sein werde.»

So antwortete ein Jugendlicher auf die Frage, wie er sich momentan fühle.

Mal ehrlich, wenn ich mich heute so fühlen würde, dann hätte ich aber auch ’ne ordentliche Krise. Und selbst ohne diese Art von Krise, mache ich es meinen Mitmenschen mit Sicherheit nicht immer leicht mit mir.

Ich wünsche mir jetzt einfach mal für uns, dass dieser Abschied von der Kindheit nicht allein mit nervenaufreibenden Kämpfen zu tun haben wird. Da gibt es doch noch mehr…

Werte

Zum Beispiel die gemeinsame und spannende Auseinandersetzungen über Werte, die nicht nur das Leben der Kinder und Jugendlichen, sondern genauso den Umgang der Menschen im Allgemeinen miteinander erleichtern sollten: Streben nach persönlicher Reife, Respekt und Vertrauen, Wahrhaftigkeit, Fairness, Verantwortungsbewusstsein, Empathie, Friedfertigkeit, Dankbarkeit und Freundschaft.

Ein wenig Angst dabei macht mir allerdings, dass viele Entwicklungsforscher sagen, die moralische Entwicklung und damit auch die Wertevermittlung sei mit Beginn der Pubertät bereits abgeschlossen. Es gehe im Umgang mit den Kindern jetzt vielmehr darum, dass die Jugendlichen das bisher hoffentlich Gelernte nicht wieder vergessen…

Gar nicht so einfach, wenn ich an den immer größer werdenden Einfluss durch Freunde, die Schulklasse, aber eben auch Fernsehen und Internet denke.

Da wird es wohl noch einige Diskussionen gegen das Vergessen geben. ;-)

Loslassen

Und wenn wir dann gemeinsam durch diese stürmische Zeit geschifft sind, kommt der nächste Abschied: Kinder werden erwachsen, wollen und sollen ausziehen. Dann pendeln die Gefühle von uns Eltern sicherlich wieder zwischen Wehmut und Freude.

Veränderung ist immer auch ein Loslassen.

Aber das kann genauso gefeiert werden – 13 ist eine Glückszahl!

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2 Responses to Plötzlich Teenager

  1. Margot sagt:

    und zum Glück haben wir Freunde zum gegenseitigen Austausch oder einfach nur zum Sorgen ablassen. Und wir brauchen unsere Freunde dann ganz dringend, wenn die Kinder ausziehen, die Wehmut kommt und wir Mütter uns auf einmal wie amputiert fühlen. Deine Freundin Margot

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