GekonntEingefädelt_fundwerke_052013Und selbst wenn ich mich am Tag zuvor noch so sehr über etwas oder jemanden aufgeregt habe, gibt es eine mich beruhigende Wirklichkeit, die mich in den meisten Fällen immer wieder motiviert: Jeder Tag ist ein neuer Anfang.

Ich mag es, als Erste der Familie aufzustehen. Das Haus strahlt dann eine ganz besondere Ruhe aus. Am meisten gefällt mir das frühe Austehen, wenn es morgens schon ein wenig heller ist und ich meinen Tag gemeinsam mit dem Tag dort draußen beginne.

Unter der Woche klingelt mein Wecker um 5:30 Uhr. Manchmal bin ich sogar schon vorher wach – ich hoffe mal nicht, dass sich das irgendwann zu einer handfesten senilen Bettflucht entwickelt…

Der Wecker klingelt, ich mache die Augen auf und stehe sofort auf – immer und immer wieder auf die „Snooze-Funktion“ zu drücken, das ist nicht mein Ding! Noch schnell etwas Warmes übergezogen, dann gehe ich in die Küche. Dort stelle ich den Wasserkocher an, koche mir meinen Kaffee, Tee für die anderen und decke den Frühstückstisch.
In der Hoffnung, dass die Zeitungsausträgerin pünktlich ist, schleiche ich kurz vor sechs zum Briefkasten.

In der Zwischenzeit kommt dann das nächste Familienmitglied in die Küche. Den ersten Kaffee habe ich meistens schon getrunken. Gemeinsam frühstücken wir (wobei sich mein Frühstück meistens auf den zweiten Kaffee beschränkt), schauen in die Zeitung, quatschen über das ein oder andere, besprechen den Tag …

Nach und nach trudeln auch die anderen ein, während die ersten das Haus auch schon verlassen müssen.

Spätestens um 7:30 Uhr bin ich dann wieder alleine mit mir.
Manchmal lese ich dann noch einen Artikel in der Zeitung, der mich besonders interessiert oder schmeiß‘ noch schnell die erste Waschmaschine an. Meistens geht’s dann aber direkt ins Bad, damit ich um 8:00 Uhr geschniegelt am Schreibtisch im Homeoffice sitze und loslegen kann.

Ich habe da so meinen Rythmus. Ich genieße dieses Morgenritual!
Egal mit welcher Stimmung ich auch aufstehe oder wie die Nacht war (unruhiges Hin- und Hergewälze, merkwürdige Träume, Gedanken, die einen nicht zur Ruhe kommen lassen) – mein Morgenritual ist für mich wie ein „Reset-Knopf“ – kurz nach dem Aufwachen fädel ich meinen neuen Tag ein. Jeder Tag ist ein neuer Anfang.

Nur manchmal klemmt er, der Knopf, das gebe ich zu. Das ist dann, wenn noch schnell eine CD für’s Referat gebrannt werden soll; jemand seine Schwimmhose nicht findet, obwohl die Sporttasche ja eigentlich schon am Abend zuvor hätte gepackt werden sollen; der Kleber aus unerfindlichen Gründen im Schulranzen ausgelaufen ist; die Zeitung nicht um 6 Uhr im Briefkasten liegt, ich aber trotzdem durch die Kälte geschlichen bin oder ein anderes Familienmitglied spontan wegen Krankheit zu Hause bleiben muss. Sowas wirft mich echt zurück – da kann ich ganz schön grantig werden.

Naja, für immer wird es mein Morgenritual in der Form nicht geben können. Spätestens nach den großen Ferien steht die nächste Veränderung ins Haus. Das Leben verändert sich, wir verändern uns.

Aber bis dahin ist ja noch ein wenig Zeit – und die werde ich auskosten!

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6 Responses to Gekonnt eingefädelt

  1. Thomas sagt:

    Bin gerade auf diesen Beitrag durch meinen RSS Reeader gestoßen und möchte mir erlauben ein Kompliment zu hinterlassen für diesen tollen Beitrag am Morgen.

    Ich selber liebe es auch am frühen Morgen in aller Ruhe bei ein, zwei oder drei Tassen Kaffee mich durch die Welte des Internets zu bewegen um solch interessante Beiträge zu lesen.

  2. alice sagt:

    …wunderbar zu lesen.
    diese zeiten mit kindern zu hause konnte ich auch so gut genießen…. aber wie du schon schreibst….es gibt immer wieder die veränderungen…und die bringen einen neuen rhythmus, der uns in anderer form wieder befriedigen kann…..das wichtigste denke ich, ist, dass ich bewußt die zeit mir nehme und mir dadurch einen start in den tag erlaube, genehmige, der meinem rhythmus und wohlbefinden entspricht.
    ganz liebe grüße in deinen so schön beschriebenen morgen :-))

    • fundwerke sagt:

      Danke Dir, Alice. Ja, sich die Zeit bewußt nehmen ist das eine oder aber auch die Zeit sinnvoll nutzen, die einem zur Verfügung steht, auch wenn von außen vorgegeben; statt zum Beispiel sich über das frühe Aufstehen aufzuregen und dabei gar nicht bemerken, dass es auch seine Vorteile haben kann. Man muss es nur zulassen.

  3. Ein wirklich schöner Text. Ein morgendliches Ritual ist wirklich wichtig – auch wenn es sicher für jeden anders aussieht. Obwohl ich eher die Fraktion des ständigen „Snoozens“ bin bzw. noch eine halbe Stunde im Bett liege und das morgenliche Radioprogramm höre. Ich brauche diese halbe Stunde länger im Bett um mich auf den Tag einstimmen zu können, meinen Träumen nachzugehen oder mich von der Musik im Radio in den Tag holen zu lassen. Einfach aufspringen wäre für mich der Horror.

    • fundwerke sagt:

      Lieben Dank, Kristin. Die eine springt auf, die andere bleibt liegen; so hat eben jeder sein ganz eigenes Ritual, was ihm gut tut – ich finde nur, Hauptsache, man hat eins für sich entdeckt und findet damit einen schönen Start in den Tag.

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